Insektenschutz auf dem Balkon

Um einen Beitrag zum Insektenschutz zu leisten, braucht man nicht unbedingt einen Garten. Auch ein Balkon hat das Potenzial, eine Oase für Insekten zu werden. Im Folgenden findet Ihr Anregungen, wie Ihr Euren Balkon insektenfreundlich (um)gestalten könnt.

Insektenfreundliche Pflanzen

Grundsätzlich existiert eine Vielzahl an insektenfreundlichen Rank- und Kletterpflanzen, blühenden Kräutern, Obst- und Gemüsepflanzen sowie heimischen Blühpflanzen. Nicht alle sind jedoch für jeden Balkon geeignet, da sowohl schatten- als auch sonnenliebende Pflanzen unter ihnen sind. Als Erstes solltet Ihr Euch daher überprüfen, ob es sich bei Eurem Balkon um einen Schatten- oder Sonnenbalkon handelt. Außerdem solltet Ihr Euch Gedanken machen, wie viel Platz Euch zur Verfügung steht. Bei wenig Platz sind Rank- und Kletterpflanzen eine gute Wahl. Oder Ihr schafft durch das Aufstellen von Vertikalbeeten mehr bepflanzbare Fläche – achtet hier jedoch auf die Wuchshöhe der Pflanzen. Ob Ihr Eure Blumenkästen und Töpfe mit Nutzpflanzen (Kräuter, Gemüsepflanzen) oder reinen Blühpflanzen bestückt, ist egal!  Achtet nur darauf, dass Ihr Euren Balkon mit einer Mischung aus früh-, mittel- und spätblühenden Pflanzen bepflanzt, sodass die Insekten hier ganzjährig Nahrung finden.

Tipp: Wenn Ihr in einem Blumenkasten unterschiedliche Pflanzenarten anpflanzt, solltet Ihr Euch vorab informieren, ob sie gut nebeneinander wachsen. Nicht alle Kräuter gedeihen nebeneinander in einem Topf, nur weil sie ähnliche Bodenbedingungen bevorzugen. Ein Grund sind die Wurzelausscheidungen oder Duftstoffe aus Blättern und Blüten. Daher pflanzt man am besten grundsätzlich keine Lippenblütler wie Basilikum, Salbei, Oregano oder Majoran neben Minzesorten.

Hier haben wir Euch einige Beispiele zusammengestellt, wie eine gelungene Insektenfreundliche Bepflanzung des Balkons aussehen kann:

Sonniger Balkon

Blühpflanzen für einen sonnigen Balkon
Nutzpflanzen für einen sonnigen Balkon

Schattiger Balkon

Blühpflanzen für einen schattigen Balkon
Nutzpflanzen für einen sonnigen Balkon

Hier findet Ihr Informationen darüber, welche Pflanzen besonders insektenfreundlich sind:

Nächtliches Kunstlicht

Nachts sollte das Einschalten von künstlichen Lichtquellen wie Lampions oder Lichterketten auf dem Balkon vermieden werden, da sie die Insekten in vielerlei Hinsicht negativ beeinflussen. Wenn Ihr auf Eure Balkonbeleuchtung gar nicht verzichten könnt, solltet Ihr sie in jedem Fall ausschalten, sobald Ihr sie nicht mehr benötigt. Weiterführende Informationen zum Thema Lichtverschmutzung und ihre Auswirkungen auf die Insekten findet Ihr hier.

Torfhaltige Erde

Insekten- und Umweltschutz beginnt schon beim Kauf der Blumenerde. Bei Eurer Kaufentscheidung solltet Ihr insbesondere ein Kriterium im Blick behalten, um klima- und insektenfreundlich zu handeln: Ist der Blumenerde Torf beigemischt oder nicht? Durch die Torfgewinnung aus Mooren wird zum einen der Lebensraum dort vorkommender Pflanzen und Tiere zerstört. Zum anderen sind Moore wertvolle Kohlenstoffspeicher.

Insektentränke

Hohe Temperaturen und anhaltende Trockenheit im Sommer machen auch Insekten zu schaffen. Vor allem in stark versiegelten Ballungsräumen haben sie Probleme Wasser finden, das sie trinken und teilweise auch zum Bau ihrer Nester benötigen. Das Aufstellen einer Insektentränke kann hier Abhilfe schaffen. Hierfür eignet sich eine flache Schale, in der kleine Steine platziert werden. Sie sollten zur Hälfte aus dem Wasser herausragen, damit Insekten sicher landen können. Wichtig ist, dass das Wasser möglichst täglich ausgewechselt wird, um der Entwicklung von Krankheitserregern vorzubeugen. Insektentränken sollte an sonnigen, warmen und windstillen Orten auf dem Balkon aufgestellt werden.

Auf Pestizide verzichten!

Pestizide schließen sowohl Insektizide (Insektenschutzmittel) als auch Herbizide (Pflanzenschutzmittel) ein. Insektizide wirken beispielsweise gegen tierische Schädlinge, wie z.B. Blattläuse, schaden dabei jedoch auch ihren natürlichen Fressfeinen, wie Marienkäfern, Feuerwanzen und Ritterwanzen. Zudem können sich Pestiziden bei wiederholter Nutzung immer stärker in der Umwelt anreichern. Viele synthetische Pestizide enthalten außerdem Schadstoffe wie Glyphosat, welches potenziell krebserregend ist. Unklar ist, wie viel Schaden die Nutzung von Pestiziden langfristig auf die Umwelt und die Wasserqualität hat. Klar ist, dass sich die zugelassenen Schädlingsbekämpfungsmittel bereits jetzt negativ auf im Wasser lebende Organismen auswirken. Verzichtet daher, wenn möglich auf den Einsatz von Pestiziden!
Als möglichen Ersatz für Pestizide könnt Ihr für Eure Pflanzen z. B. ätherische Öle oder Bitterstoffe verwenden, um Schädlingen den Appetit zu verderben. Ihr könnt auch einen Tee aus Knoblauch brauen und damit Eure Pflanzen behandeln.